Ein Kartierer dokumentiert das Vorkommen verschiedener Arten auf einer Wiese.
Für die Energiewende wird ein starkes und zukunftsfähiges Verteilnetz benötigt. Deshalb schafft die Bayernwerk Netz GmbH mehr Kapazitäten für die Einspeisung erneuerbarer Energien. Im Zuge der Planungen für den Hochspannungsnetzausbau prüft der Verteilnetzbetreiber, welche Auswirkungen ein Bauvorhaben auf Tiere und Pflanzen hat. Anschließend werden Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen für den Eingriff in natürliche Lebensräume und Biotope geplant. Für die Untersuchungen und Kartierungen beauftragt die Bayernwerk Netz Experten für Umweltplanung.
Auf dieser Seite finden Sie Informationen zu Kartierungen sowie Hinweise für Grundstückseigentümer.
Inhalte dieser Seite
- Was sind Kartierungen?
- Warum lässt die Bayernwerk Netz Lebensräume und Arten kartieren?
- Wie laufen Kartierungen ab?
- Beispiele für verschiedene Methoden der Kartierung
- Wie lange dauern die Kartierungen?
- Wie erfahre ich, ob auf meinem Flurstück Kartierungen geplant sind?
- Was passiert nach den Kartierungen mit dem jeweiligen Grundstück?
Was sind Kartierungen?
Bei Kartierungen erfasst und analysiert eine Partnerfirma der Bayernwerk Netz Flora und Fauna im Einzugsgebiet einer geplanten Hochspannungsleitung oder eines Umspannwerks. Dabei dokumentieren die Experten Lebensräume und Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen. Außerdem bewerten sie mögliche Auswirkungen des geplanten Bauprojekts auf die Umwelt.
Warum lässt die Bayernwerk Netz Lebensräume und Arten kartieren?
Die Bayernwerk Netz verfolgt das Ziel, schützenswerte Ökosysteme und Tierarten bei jedem Bauvorhaben vor Beeinträchtigungen zu bewahren. Aus diesem Grund werden Flora und Fauna bereits in einer frühen Planungsphase erfasst. Um naturschutzrechtlich relevante Arten und Lebensräume zu identifizieren, beauftragt die Bayernwerk Netz Fachleute für Umweltplanung mit detaillierten Kartierungen. Anhand der Ergebnisse entwickeln diese im Anschluss passende Schutz- oder Ausgleichsmaßnahmen.
Wie laufen Kartierungen ab?
Im ersten Schritt der Kartierungen erfolgt eine umfangreiche Vorrecherche. Dabei werten die beauftragten Fachleute Verbreitungskarten und Datenbanken aus, um das Vorkommen bestimmter Arten und Biotope realistisch einzuschätzen. Bei den anschließenden Untersuchungen richten die Umweltplaner ihr Augenmerk auf die Tiere und Pflanzen, die im jeweiligen Planungsgebiet leben.
Im zweiten Schritt werden die relevanten Gebiete direkt vor Ort untersucht. Dazu begehen beauftragte Biologinnen und Biologen die Flächen und überprüfen den Bestand. Die Überprüfung erfolgt durch Beobachten, aufmerksames Horchen oder mit Hilfe von ausgelegten Verstecken.
Die Umweltplaner richten sich bei Ihrer Arbeit nach Jahres- und Tageszeit. Denn unterschiedliche Arten sind zu verschiedenen Zeiten aktiv und zu beobachten.
Beispiele für verschiedene Methoden der Kartierung
Begehung und Dokumentation
Die Umweltplaner begehen relevante Gebiete und suchen Wiesen, Baumgruppen oder Gebüsche systematisch ab. Dabei sichten sie die Flora und Fauna, dokumentieren ihre Beobachtungen schriftlich oder erstellen Fotos, beispielsweise von potenziellen Lebensräumen. Bestimmte Tiere erfassen sie, indem sie ihre spezifischen Rufe oder Geräusche identifizieren. Soweit es möglich ist, bleiben die Experten bei den Begehungen auf den Wegen.
Künstliche Verstecke für schwer nachweisbare Arten
Um versteckt lebende Arten aufzuspüren, kommen häufig Hilfsmittel zum Einsatz, die Fachexperten vorübergehend am Boden, in Hecken oder anderen Lebensräumen platzieren. Dazu zählen künstliche Verstecke für Vögel, Niströhren aus Pappe für Haselmäuse (sogenannte „Hasenmaus-Tubes“), Horchboxen, die Laute von Fledermäusen aufzeichnen, oder Reptilienbretter, die mit ihrer warmen Oberfläche Eidechsen und Schlangen anlocken sollen. Für das Prüfungsergebnis ist es wichtig, dass diese Hilfsmittel für den gesamten Zeitraum der Kartierungen am ausgewählten Ort verbleiben und nicht entfernt werden. Nach Abschluss der Kartierungen sammeln die Fachexperten die Gegenstände wieder ein. Sie hinterlassen keine Spuren oder Rückstände.
Für Fledermäuse zum Beispiel, die besonders nach Sonnenuntergang aktiv sind, untersuchen die Experten die Flächen in der Dämmerung oder nachts. Dabei nutzen sie spezialisierte Aufnahmegeräte, sogenannte Horchboxen. Die Geräte werden für einzelne Nächte installiert und erfassen die akustischen Signale der Fledermäuse sowie die dazugehörigen Umweltdaten, zum Beispiel Temperatur oder Umgebungslicht.
Spezifische Bestimmung von Tierarten
Manche Tiere müssen die Ökologen einsammeln und genau betrachten, um die Art exakt zu bestimmen. Dazu gehören beispielsweise Amphibien wie Frösche und Lurche oder Schmetterlinge und Falter. Die Tiere lassen sie anschließend direkt nach der Untersuchung wieder frei. Alle Arbeiten werden von gut ausgebildetem Fachpersonal erledigt, um den Stress für die Tiere so gering wie möglich zu halten. Die Tiere nehmen keinen Schaden.
Wie lange dauern die Kartierungen?
Insgesamt erstrecken sich die Kartierungen oft über den Zeitraum von einem Jahr, um alle Arten genau abzubilden. Die Umweltplaner prüfen dabei häufig den gleichen Ort zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten. Pro Untersuchungs-Durchgang sind die Experten meist nur für einige Stunden in einem Planungsgebiet unterwegs.
Wie erfahre ich, ob auf meinem Flurstück Kartierungen geplant sind?
Einige Wochen vor den geplanten Kartierungen werden die Eigentümer von Grundstücken, die untersucht werden sollen, informiert. Dazu kündigt die Bayernwerk Netz die Arbeiten ortsüblich an, zum Beispiel in Amtsblättern, Schaukästen, auf der Website oder App der jeweiligen Kommune. Das Unternehmen informiert außerdem die lokalen Medien vor Beginn der Kartierungen mit einer Pressemitteilung.
Was passiert nach den Kartierungen mit dem jeweiligen Grundstück?
Für die Kartierungen werden landwirtschaftliche, private und öffentliche Wege betreten; temporär installierte Hilfsmittel werden wieder entfernt. In der Regel entstehen keine Schäden oder Folgeschäden. Sollten trotz aller Vorsicht bei den Untersuchungen Schäden vorkommen, kommt die Bayernwerk Netz nach den gesetzlichen Bestimmungen auf.
Kontakt
Ihr Grundstück ist von Planungen für ein Netzausbauprojekt betroffen und Sie möchten uns Ihre Kontaktdaten oder die Ihres Bewirtschafters mitteilen? Dann freuen wir uns über eine Nachricht an folgende E-Mail-Adresse:
BAGE-HS-Rechtserwerb@bayernwerk.de
Bitte übermitteln Sie uns die nachfolgenden Angaben:
- Name, Vorname, Anschrift und Telefonnummer des Eigentümers
- Name, Vorname, Anschrift und Telefonnummer des Bewirtschafters
- Flurnummer
- Gemarkung
- Das betreffende Bauprojekt oder den Leitungsnamen